Verhaltenstherapie

Fachartikel von Barbara Tröbinger

Die Verhaltenstherapie geht zurück auf die Lerntheorie und die Lernpsychologie. Sie folgt der Idee, dass Problemverhalten und problematische Denkmuster erlernt worden sind und somit auch wieder verlernt werden können. Hierzu sollen dem Klienten/der Klientin Strategien in die Hand gegeben werden, mit denen er/sie selbst die Probleme und Symptome überwinden kann.

Die Verhaltenstherapie hat den Anspruch ausschließlich Techniken zu benutzen, die sich in wissenschaftlichen Studien ("empirisch") als wirksam erwiesen haben. Somit werden auch Techniken und Methoden in die verhaltenstherapeutische Verfahren aufgenommen, die anderen Therapierichtungen entstammen. Insgesamt findet seit der Entstehung der modernen Psychotherapie Ende des 19.Jahrhunderts ein reger und immer engerer Methodenaustausch zwischen allen Therapieschulen statt. Die meisten Psychotherapeut/innen arbeiten zudem "eklektisch", das heißt sie verwenden bewährte Methoden aus unterschiedlichen Therapierichtungen.
So stellt in meiner eigenen psychotherapeutischen Arbeit etwa die Vermittlung von Entspannungs- und Atemtechniken bei bestimmten Symptomen (z.B. Panikattacken, psychosomatischen Symptomen, Schlafstörungen, Impulsivität) ebenso ein zentrales Element dar, wie die Nutzung von hypnotherapeutischen Methoden.

Zahlreiche wirksame therapeutische Techniken werden in vielen Therapieschulen unter unterschiedlichen Namen genutzt. Was in der Verhaltenstherapie etwa als "negatives Üben" bezeichnet wird, ist in der systemischen Psychotherapie (in breiterer Bedeutung) die "paradoxe Intervention" oder "Symptomverschreibung". Die verhaltenstherapeutische Technik des "sokratischen Dialogs" wird in der systemischen Therapie als "Fragen zur Unterschiedsbildung" oder "Verflüssigen von Bedeutungsgebungen" bezeichnet. Hypnotherapeutische Techniken (z.B. positive Suggestionen, Imaginationen, Externalisierung) sind Grundbausteine der Verhaltenstherapie aber auch der systemischen Psychotherapie bei Posttraumatischer Belastungsstörung, bei Angststörungen oder bei Depression. Die verhaltenstherapeutische Screen-Technik wurde aus hypnotherapeutischen Elementen entwickelt.

 

Ein weiteres zentrales Anliegen der Verhaltenstherapie ist die "Reproduzierbarkeit" einer Technik. Hierzu werden strukturierte Verfahrensweisen ausgearbeitet, die in Manualen - ähnlich einem Kochrezept - für Therapeut/innen zur Verfügung gestellt werden. Dies hat mehrere Vorteile:

  • Die Methoden können Therapeut/innen relativ leicht vermittelt werden; Therapeut/innen können sich stets am Manual orientieren; bei Unsicherheiten können die Therapeut/innen nachlesen; der rote Faden läßt sich für den Therapeuten/die Therapeutin leichter im Auge behalten
  • Für Therapien mit vorgegebener Dauer (z.B. Gruppentherapien) steht eine Vielzahl von Themen und Übungen zur Verfügung, die angeboten werden können
  • Grobe therapeutische Kunstfehler lassen sich leichter vermeiden
  • Wissenschaftliche Wirksamkeitsstudien (an ausgewählten Stichproben) sind leichter durchzuführen und die Ergebnisse sind miteinander besser vergleichbar

Welche Methode ist für den Einzelnen wirksam?

Aus systemischer Sicht ist für die Wirksamkeit einer psychotherapeutischen Methode zentral (egal aus welcher Therapierichtung die Methode "ursprünglich" stammt):

  • dass die Methode auf das Anliegen und die Persönlichkeit des Klienten/der Klientin abgestimmt ist;
  • dass die konkrete Vorgehensweise durch die Rückmeldungen des Klienten/der Klientin laufend angepasst wird;
  • dass die Methode dem Therapieziel dient, welches der Klient/die Klientin definiert hat;
  • dass ich als Psychotherapeut/in stets einen "Werkzeugkoffer" aus Methoden parat habe, aus dem ich flexibel Angebote setzen kann - je nach dem aktuellen Anliegen und je nach der heutigen Verfassung des Klienten/der Klientin.

Als Klinische Psychologin und Gesundheitspsychologin nutze ich demnach im Rahmen meiner psychotherapeutischen Arbeit auch verhaltenstherapeutische Techniken und Methoden, sofern diese für die aktuelle Problematik und für das individuelle Anliegen des Klienten/der Klientin hilfreich erscheinen.

Mag. Barbara Tröbinger

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